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Die Schlösser der gepriesenen Insel

Prunkvolle Bauten im Miniaturformat

In den beiden Königreichen wird größter Wert auf pompöse Schlossbauten und deren luxuriöse Ausstattung gesetzt. Während in Dyonien ein Schlösschen nach dem anderen entstand, konzentrierte sich die Bautätigkeit in Pelarien hauptsächlich auf Erweiterungsbauten des Residenzschlosses Perenz. Detaillierte Architekturzeichnungen komplettieren das Gesamtkunstwerk der Schlösserwelten.

Das altehrwürdige Schloss Pyrenz mit seinen weitläufigen Gärten war einst die Residenz der dyonischen Könige. Der älteste Teil stammt noch aus der Zeit von Heinrich VII. Damals besaß es noch Festungscharakter, doch wurde es den Ansprüchen jedes neuen Monarchen entsprechend verändert. Die Architekten sind unbekannt – nach jedem Ziegelstein kam ein neuer.
Der Ehrenhof wird von einer Kolonnade mit Wachtor abgeschlossen. Bekrönt wird das Ganze von der Figurengruppe des »Heiligen Schwalbenschwanz in seinem Martyrium, wie er von Amazonen gemissbraucht wird«. Dieses soll sich im 2. Jahrhundert (nach Centuszeitrechnung) an genau jenem Ort ereignet haben. Die Inschrift unter dem Giebel:

TIUK DE PE IS ALLA WACHN PE

ist in Alt-Pezanisch und heißt nichts anderes als: »Freue Dich, der König ist alle Zeiten der König.«

Jüngste Umbauten betreffen die Gartenanlage: Die schöne Terrassentreppe wurde noch von König Heinrich XIV. angelegt, der Garten aber von seiner Tochter, der derzeit regierenden Königin Onide. Diese liebt Gärten über alles, doch als eigene Residenz erbaute sie sich ein neues Schloss, genannt Eulenlust.

Schloss Perenz ist die überaus glanzvolle Residenz des Königs von Pelarien, Talaris II. Während sich in Dyonien das Hofleben auf mehreren Schlössern abpsielt, konzentriert sich in Plearien aller prunk und Glanz auf dieses eine Schloss. Der Mittelbau reicht als ältester Teil noch zurück in die Regierungszeit der Königin Cäcilie I.
Unter den Königen Geonardi V., VI. und VII. erfolgten Erweiterungen, Um- und Rückbauten je nach Laune und Vermögen der jeweiligen Monarchen. Baupläne wurden vielmals geändert, verworfen, wieder hervorgeholt und erneut geändert, bis selbst der Hofbaumeister Johann Nichtsislaus von Binder den Überblick verlor. Zur Aufmunterung von seinem König geadelt, schloss er zuletzt den Ehrenhof der dreiflügeligen Anlage mit einer Verbindung zwischen Treppenhaus und Festsaal: der gekrümmten Galerie. Deren Mitte bekrönt turmähnlich ein offener Pavillon, dem, ein prunkvoller Baldachin vorgelagert, eine Bühnenwirkung verleiht. Geplante Erweiterungsbauten (Theater- und Kirchflügel) zur Schaffung eines neuen Ehrenhofes sind wegen königlicher Finanznöte bislang unterblieben.
Das Treppenhaus und das anschließende Staatsappartement sowie der Festsaal und der Saal mit der Hoftafel gelten als Höhepunkte der Innenarchitektur auf der gepriesenen Insel.

Königin Onide verweilt bevorzugt in Schloss Eulenlust, der neuerbauten Residenz des Königreiches Dyonien. Benannt nach ihrem Lieblingstier, steht es auf einer gewaltigen Terrasse, die Platz genug bietet für Pferdeställe und alles, was wirtschaftlich von Nöten ist.
Das Schloss birgt zwei große Bildergalerien mit einer Sammlung von über einhundert meisterhaften Kunstwerken. Weiterhin eine umfangreiche Bibliothek, zwei Orangerien und die Bildhauerwerkstatt des August Werner Neustötzer.
Flankiert wird das Hauptgebäude von zwei säulengerahmten »Neugierden« mit alten Mosaikfußböden und zwei Pavillons, einer für Gäste (König Talari III. verweilt hier recht gern). Darunter befindet sich ein geweihter Raum mit dem Mantel von König Heinrich III., noch aus der Halmasteinzeit. Der andere Pavillon  beherbergt hingegen ein Bad.
Das Schloss selbst ist bis unters Dach belegt. Neben Fest-, Wohn- und Repräsentationsräumen der Königin birgt es auch viele Räumlichkeiten für Höflinge und Dienerschaft, u.a. für den königlichen Perückenmacher und Friseur Taubennest. Von ihm sagt der Dichter:

Perückenmacher Taubennest
Verdeckt mit Kunst der Haare Rest.

Unter dem Dach ganz oben hat der Hofmaler Hironimus Siebenhühner sein Atelier. Direkt darunter ist in der Mansarde der Hofdichter Bombastus der aus Igelshieb (er hat nur seine Verse lieb) einquartiert. Dieser hat in jedem Schloss ein Zimmerchen, um immer in der Nähe der Königin zu sein.

Vom Schloss Perenz drei Wegstunden entfernt, in der Musenhainer Flur, ließ der König nach Plänen des Hofbaumeisters Johann Nichtsislaus von Binder das Schloss im park mit dem Gondelteich und ein Theater einrichten. Hier herrscht kein so strenges Zeremoniell wie in der Residenz. Ausschließlich Pagen, schön blauseiden livriert, versehen hier alle Dienste im Schloss, im Garten und als Gondeliere – treiben aber auch mancherlei Unfug...

Dieses Kleinod dyonischer Architektur umfasst 18 Räume und wurde etwa vor 40 Erdenjahren unter Königin Talarine begonnen, weitergeführt von Heinrich X., dem ganz Großen.
Die Haupttreppe ist nach außen gelegt. Kleine Wendeltreppen im Inneren verbinden aufs Intimste die einzelnen Etagen. So ist es bequem möglich, die Seitenflügel einzusehen und vom Gartenbereich aus zum Fest- und Gartensaal zu blicken. Architekt und Maler ist hier Hironimus Siebenhühner. Besonders zu erwähnen: der grüne Speisesaal mit dem Deckengemälde Diana im Bade. Dort ist der Jägermeister zu sehen, von dem der Dichter sagt: 

Dem Jägermeister von Küronne, läuft oft und gern der Hund davonne.

Darunter von links nach rechts: Schlafzimmer sowie Salon und Arbeitszimmer der Königin. In einem Dachstübchen wohnt der Ritter Rigoros von Ritzentodt. Dieser ist Genealoge, Heraldiker und Sachverständiger für zugige Fenster und Türen, ungenaue Parkette und schiefe Wände. Ein Geck und Kauz – hier sagt der Dichter zu dem Hagestolz: 

Herr Rigoros von Ritzentodt, die Damen macht mit Witzen rot!